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Month: Dezember 2020

Tja… also Weihnachten

Tja… also Weihnachten

… alle Jahre wieder.

CN: Weihnachten, Einsamkeit

Dieses Jahr ist also alles anders. Corona, der Schrecken der Straße, zwingt uns alle dazu alles anders zu machen? Tja… das mag vielleicht für einen großen Teil der Menschen hierzulande zutreffen.

Für meine Liebste und mich ist es diesmal auch ein wenig anders – nein, wir feiern Weihnachten im Grunde genauso wie die letzten Jahre zuvor. Wir hätten zwar nun auch die Möglichkeit einen Teil der Familie zu sehen, aber das wollen wir nicht. Einerseits aufgrund der Gefahr einer Ansteckung mit Covid-19 und zum Anderen, weil meine Liebste abends wieder in die Klinik zurück muss. Es gibt also keinen “Urlaub” für sie – das ist schon ein sehr schade, aber letztendlich auch verständlich. Krankenkassen sind da manchmal schwierig.

Also werde ich die Abende alleine hier verbringen. Ohne Baum & aber mit Marzipan.

Ich habe keine Ahnung, wie das für mich sein wird – auch wenn es in den letzten Wochen ja überhaupt kein bisschen anders gelaufen ist. Aber es ist nun auch die Weihnachtszeit, die ich im Grunde nicht mal wirklich mag. Das verwirrt mich. Aber ich glaube ich mag das Besinnliche; das nicht alleine sein? Ach, ich weiß doch auch nicht.

Und ich denke an die Menschen, die es nicht so gut haben wie ich.

An die Menschen ohne Dach über den Kopf, die gedrängt in Unterkünften leben müssen, oder es teilweise sogar vorziehen auf der Straße zu bleiben, um sich nicht anzustecken. In Angst vor Schlägern, die auch zu Weihnachten nichts besseres im Sinn haben, diese Menschen “aufzumischen”.

An die Kinder, die kein schönes Fest haben, weil Mama und Papa sich dauernd streiten oder einfach nicht gerne mit ihren Papa oder der Mama allein sein möchten.

An die Menschen, die Angst davor haben mit Ihrem Partner noch isolierter zu sein.

An die Geflüchteten, die an den Außengrenzen Europas und in diversen Lagern in Krisengebieten auf der Welt in absolut unwürdigen Zuständen verharren müssen, weil niemand ihnen wirklich helfen kann und vor allem will.

An alle Menschen, die es nicht so gut haben wie wir. Wir, die uns darüber aufregen, weil wir vielleicht die Oma und den Opa nicht so treffen können wie bisher.

Und an alle einsamen Menschen, die niemanden haben, an den sie sich wenden können und dann in Ihrer Einsamkeit und Trauer nicht mehr weiter wissen.

Und vor diesen Gedanken habe ich tatsächlich ein wenig mehr Angst als sonst – und ich hoffe von Herzen, dass all diese Menschen und vielleicht auch Du und ich das alles gut überstehen werden. Denn manche Probleme kann Mensch sicher lösen, wenn wir nur wollen und uns bemühen auch die Menschen zu sehen, die sonst vielleicht unter den ganzen “Eilmeldungen” verschütt gegangen sind.

Nun, ich hoffe, dass mich keine schwarze Wolke in Beschlag nimmt, obwohl ich merke, dass die ersten Ausläufer mich bereits erreicht haben. Vielleicht geht es Euch auch so und ich möchte Euch sagen, dass Ihr damit keinesfalls alleine seid und vielleicht tut es Euch gut, in Momenten wo es nicht so gut läuft zum Beispiel ein wenig im Fediverse oder einem befreundeten Person zu schreiben. Es werden sicher einige online sein und für Euch da sein. Oder wenn ihr einfach nur ein wenig in Eure Timeline schaut, was die anderen so treiben. Ich glaube, dass dies eventuell schon dafür sorgen kann, dass Ihr Euch nicht mehr ganz so alleine fühlt. Niemand sollte schlechte Feiertage haben müssen.

In diesem Sinne: Ich wünsche Euch ein paar angenehme Tage.

PS: Es tut mir leid, falls dieser Text phasenweise konfus erscheint, aber es spiegelt auch sehr gut meine derzeitige innere Konfusion wieder. 😉

Wenn es in der eigenen Familie ist

Wenn es in der eigenen Familie ist

… und was es mir schwer macht.

Heute schien es eigentlich ein guter Tag zu werden. Meine Liebste hatte die Möglichkeit nach Hause zu kommen und ein paar Stunden den Klinikalltag zu vergessen.

Die Wochenenden tun ihr und mir ganz gut, denn dort hat darf sie das, solange wir uns an die allgemeinen Auflagen halten. Und das fällt uns nicht schwer. Draußen ist es eh kalt und ungemütlich.

Doch heute war auch der Tag, an dem die unserer Meinung nach schon überfällige Bekanntgabe für die Einschränkungen, die das öffentliche Leben für einen Großteil unserer Gesellschaft herunterfahren sollen – ich mag es nicht Lockdown nennen, denn wir sind ja nicht eingesperrt oder so.

Wir sind auch keine großen Familienmenschen – von daher ändert sich auch für die Festtage nicht viel. Wir werden auch keinen Besuch von meiner Schwester bekommen, die nur ein paar Meter weiter wohnt und sich durch ihren Job auch direkt vor den Feiertagen einmal testen lassen kann. Das ist uns trotz allem nicht sicher genug.

Lediglich meine Liebste hat hier und da noch ein wenig Familie, teils in Mitteldeutschlabd und die Tochter, die mit ihrer Familie in Süddeutschland lebt.

CN: schwierige Familienverhältnisse – Teil 2 – diesmal anders

Und kaum wurden die entsprechenden Verfügungen heute veröffentlicht, schickt die Tochter ihr ein “Meme” – ich werde es hier nicht zeigen, aber es ging im Grunde darum, dass dort auf einem Foto Putin und Merkel zu sehen sind – dann in einem Text beschrieben wird, dass eine der beiden Personen, das eigene Volk unterdrückt, bla bla, und die andere Person Wladimir Putin sei.

Wir waren platt – gut, die Tochter hat schon teilweise heftige Ansichten. Eigentlich schon seit vielen Jahren, aber hat irgendwie (zumindest “gefühlt”) immer wieder die Kurve genommen, um nicht ganz radikal da zu stehen. Aber das heute hat uns doch schockiert und meine Liebste hat entsprechend geantwortet, klar gesagt, dass sie das nicht mal annähernd witzig findet oder der Inhalt in irgendeiner Art und Weise stimmen könnte… und sie hat sich dann zu mir umgedreht und dann gesagt. “Du nocci, ich glaube, sie wird mich wieder blocken und vermutlich nicht mehr mit mir schreiben oder gar reden.”

Ja, das sagt sich vielleicht recht leicht als Reflex oder auch zum Selbstschutz – aber ich kann nur erahnen, was da in meiner Liebsten vorgeht, die oftmals sehr darunter leidet, keinen Kontakt zur einzigen Tochter, zu ihren Enkeln zu haben. Zum Glück sind einige schon in dem Alter, selbst den Signal-Messenger zu benutzen. Aber insgesamt alles sehr krass.

Und in solchen Momenten denke ich natürlich auch wieder an meine Beziehung zu meinem Vaddern.

Klar, im Grunde ist hier alles anders – hat alles komplett andere Gründe – aber in mir tobt ein Zwiespalt und ich hätte gerne der Tochter meiner Liebsten etwas geschrieben oder ihr zumindest beispielsweise nur den Link zu Amnesty International geschickt, in dem erklärt wird, wie groß die Unterdrückung des Volkes in Russland ist. Wie sehr die Meinungsfreiheit dort eingeschränkt ist, wie sehr das Volk unter Putin leidet. Und das wenn es doch eine Diktatur hier geben sollte, die Tochter niemals ungestraft solche “Memes” verschicken könnte.

Aber ich halte mich zurück, denn dies steht mir einfach nicht zu. Ich kann nur für meine Liebste da sein, sie bestärken, sie unterstützen oder sie auch wieder auffangen, falls der Kontakt zu ihrer Tochter wieder “eingefroren” wird.

Update:
Zum Bruch bzw. Block ist zum Glück doch nicht gekommen, allerdings ist die Situation noch ein wenig angespannt.