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Tag: Persönliches

„anger is a gift“ – manchmal

„anger is a gift“ – manchmal

An Tagen wie den heutigen, der mein Herz aufgrund der aktuellen Geschehnisse hier in diesem Lande einen Stich versetzte und es verdunkelt, bin ich froh, dass es diese Wut gibt, die in mir immer da ist.

Sie ist nicht selbstzerstörerisch, sondern sie treibt mich irgendwie an. Nicht aufgeben, weiter kämpfen; gegen meine persönlichen Dämonen, gegen die Ungerechtigkeit, die uns alle umgibt.

In der Therapie heute fiel mir daher nichts besseres ein als der Ausspruch „anger is a gift“.

Diese Wut treibt mich an die Welt besser zu machen, auch wenn ich persönlich nur einen ganz kleinen Impact habe. Aber vielleicht gebe ich mit meinen Worten nur einem Menschy einen neuen Einblick und verbessere damit das Leben um diesen Menschy herum. Das ist ein einfacher Wunsch.

Und dennoch möchte ich gerne einfach nur laut Weinen, weil ich es kaum mehr ertrage. Da einfach alles nur schlimmer werden zu scheint. Ich will das nicht. Es macht mir Angst und ich habe keine Ahnung, wie ich mich von diesen Gedanken frei machen kann.

Schwierige Entscheidungen

Schwierige Entscheidungen

Wir, die Liebste und ich, stehen die Tage vor einer schwierigen Entscheidung.

Letzte Woche ist das Auto, was wir uns mit anderen in der näheren Familie teilen, kaputt gegangen und da es sich um ein zwanzig Jahre altes Gefährt handelt und die Liste der Mängel so wahnsinnig lang ist, lohnt es sich nicht einmal mehr da noch Geld rein zu stecken.

Wir sind da aber unserer Werkstatt sehr dankbar, dass sie uns da nichts vorgemacht haben und wir dann tausende Euro ins Nichts versenken mussten, nur damit das Teil dann noch ein paar Monate fährt und trotzdem nicht über den TÜV kommt.

Also was tun? Der Markt ist komplett kaputt und ein Elektro-Auto, was unsere eigentlicher Wunsch wäre, ist definitiv auch nicht bezahlbar.

Klar, ÖPNV wäre für Menschen, die das können auch sicher eine gute Alternative, aber meine Liebste ist nicht sonderlich mobil und die Krankenkasse sperrt sich derzeit gegen alles, was mit Transport zu den ambulanten Infusionen usw. zu tun hat.

Auch der Rest der Familie nutzt das Auto aufgrund ähnlicher Dinge daher öfter mal.
Von daher ist der Status gerade: ÖPNV gerne, und für mich persönlich auch denkbar, aber nicht wenn wir alles überdenken und quer rechnen. Wir leben in einer Kleinstadt und die entsprechenden Anbindungen sind einfach nicht so cool, wie es zum Beispiel in Hamburg wäre.

Sicher verurteilt uns dafür das halbe Internet, dass wir so handeln werden, aber an einem PKW kommen wir einfach nicht dran vorbei… und das bedrückt uns einfach auch.

Zumindest sind wir da finanziell nicht so total unter Druck, da wir ja alles teilen.
Ich z.B. bezahle die Steuer, die Liebste ein Teil der Versicherung und die Anschaffung wird vom Rest der Familie zu 95% getragen. Wir haben ein festes Limit und kaufen einen Gebrauchten der maximal 6 Jahre alt sein wird.

Aber dennoch, dass wir nun diese Entscheidung treffen müssen ist alles andere als angenehm und wir kämpfen seit Tagen schwer damit.

Entschuldigt bitte einmal mehr das Jammern meinerseits auf hohem Niveau. Ein Auto zu nutzen ist Luxus.
Aber: Wir nutzen es nicht alleine und haben uns ja schon was dabei gedacht, dass wir das quasi teilen und somit nicht drei Autos genutzt würden.

Kurze Gedanken

Kurze Gedanken

Es sind hier ja schon wieder ein paar Wochen ins Land gestrichen, ohne dass ich was schreiben konnte.

Aber das ist okay… ich mache mir da inzwischen keinen großen Stress mehr. Im Grunde also etwas, was meinem Befinden gut tut, aber Menschen, die einen Blog schreiben, kennen das leichte Nagen am Gewissen vielleicht auch, wenn sie länger nichts mehr geschrieben haben.

Also: Was mache ich derzeit so?

Ich kümmere mich seit November bis heute sehr intensiv um meine Liebste, der es alles andere als gut geht derzeit. Dazu kommt, dass es ihren Eltern aufgrund von einschneidenden Erkrankungen auch nicht gut geht und wir uns entsprechend viele Sorgen machen, wie lange beispielsweise ihre Mom das alles durch steht. Meine Liebste hat sich zumindest im Laufe der letzten zwei Jahre mit ihr ausgesöhnt, so dass keine bösen Dinge mehr zwischen ihnen stehen. Das empfinde ich als sehr gut, auch wenn ich gestehen muss, dass ich damit schon fast nicht mehr gerechnet habe. Denn beide sind ziemliche Sturköpfe.

Und zwischen den Aktivitäten stehen Krankenhausbesuche bei ihr an. Seit November sind es jetzt schon 4 Termine gewesen und der nächste ist auch nicht so weit weg.

Naja… aber danach soll es ihr, wenn alles gut verläuft, deutlich besser gehen und wir können uns dann ein wenig von den Strapazen erholen. Denn einiges ist in der Zwischenzeit einfach liegen geblieben.
Einfach auch, weil ich auch am Rande meiner Kräfte agiere und mir teilweise schon das Aufstehen so unendlich schwer fällt. Dazu kommt dann auch, dass ich mich, wie eigentlich auch davor schon, um alles andere kümmere. Aber ich merke, dass mich das alles dann doch oft auch selbst sehr erschöpft und ich genau planen muss, wie ich wieder zu Kräften komme und dann auch Dinge nur für mich mache.

Also habe ich angefangen, mich seit ein paar Tagen wieder intensiver einem meiner Hobbies zuzuwenden, dem 3D-Druck. Ich habe technisch da einiges verändert und hab nun ein wenig Arbeit damit, alles wieder so zum Laufen zu bringen, dass die Druckresultate besser als zuvor aussehen.

Das macht mir Spaß und es lenkt meine Aufmerksamkeit auf Dinge, die definitiv nichts mit Krankheiten, Haushalt, Krankenkassenanträgen, Einkauf usw. zu tun haben.

Das mache ich derzeit so um die zwei bis drei Stunden am Tag und am Abend habe ich nicht mehr das krasse Gefühl nichts getan zu haben.
Was witzig ist, denn die Dinge, die ich oben genannt habe, habe ich ja trotzdem erledigt, aber sie geben mir eben nicht das Gefühl etwas sinnvolles getan zu haben. Das ist echt seltsam manchmal.

Matschgedanken…

Matschgedanken…

Es gibt so vieles, was mich derzeitig beschäftigt, dass es mir extrem schwer fällt, da eine Ordnung rein zu bringen. Alles ist ersteinmal mindestens wichtig.
Sei es die Dinge, die noch anstehen, wenn es um die gesundheitlilchen Belange meiner Liebsten geht oder eben andere Dinge, wie defekte Festplatten oder Hardware, die kaputt geht.

Für mich erscheint das inzwischen wie ein sich immer wieder von alleine füllendes Loch voller Matsch.
Dieses imaginäre Loch ist normalerweise nur minimal gefüllt und ich kann mit meinen wenigen Kraftreservern jeden Tag ein wenig da raus schaufeln und es „verschwinden“ lassen.

Doch seit Monaten ist jeden Morgen dieses Loch irgendwie größer und auch immer bis zum Rand gefüllt und manchmal schiebt sich der Modder bis vor mein Haus, meine Burg, meine Festung und droht alles zu besudeln.

Das bedeutet also, dass ich schlecht schlafe, weil ich genau weiß, dass es am nächsten Tag wieder eine Menge zu schaufeln gibt und das es in nächster Zeit einfach nicht weniger wird.

Dabei brauche ich Pausen in denen es auch um mich alleine geht, wo ich vielleicht mal was am PC spielen kann oder ganz einfach mal einen Blog-Beitrag weiter schreibe, den ich schon seit Wochen geplant habe.

Ich kann doch nicht schon wieder, und sei es für ein paar Tage, komplett ausfallen und in eine Klinik gehen, weil ich innerlich und äußerlich halbwegs durchdrehe. Das kann es doch nicht sein.

Zumindest habe ich heute die halbe Stunde gefunden, um das hier ins Netz zu schreiben… ich höre dabei das Lied, was ich am Anfang eingebunden habe. Und ich komme ein bisschen ins Träumen… träume von Zeiten, wo das alles nicht mehr so schlimm ist, wo das Matschloch vor der Tür ein bisschen kleiner wird… und ich nur alle zwei oder drei Tage da mal ran muss.

Das wäre schön.

Damals. Im JUZ

Damals. Im JUZ

Durch eine Nachricht in meiner Timeline bei Mastodon bin ich auf den Begriff JUZ, eine Kurzform für Jugendzentrum, gestolpert und dabei sind mir so viele Dinge wieder eingefallen.

In meiner Jugend war ich dauernd im JUZ, welches bei uns („gutbürgerliche“ Kleinstadt) schon seit jeher eher links geprägt war. Ich war fast jeden Nachmittag während meiner Schulzeit am Gymnasium und später direkt von der Realschule hin gegangen. Jeden Tag. Und in den Ferien war ich meistens auch da, außer in der Zeit, wo ich im Zeltlager war.

Wir haben dort manchmal nur abgehangen und Kicker gespielt. Musik gehört oder sogar manchmal Musik gemacht… Ja, es kam sogar dazu, dass Freunde und ich eine Band gegründet haben und wir dann in der Partnerstadt inEmgland eingeladen wurden dort ein Konzert zu geben und einen Tag in einem professionellem Studio zu verbringen.

Später gab es dann Treffen der linken Szene in den Räumen des JUZ und dort haben wir uns dann um Demos gekümmert. Haben Plakate und Flyer entworfen und uns stundenlang über die Missstände der Politik zu Zeiten von Kohl und Genscher und über die Zeit des Faschismus unterhalten. (Spoiler: Faschismus gibt’s auch heute noch)

Wir haben gegen Nazis demonstriert und uns organisiert um heraus zu finden, wo diese Kerle bei uns in der Nähe campieren, wenn sie sich versammelt haben.

Also so sachen, die 1 im Alter von ca. 12 bis 17 Jahren so macht.

Und das Schöne war, dass ich mich immer zugehörig gefühlt habe, trotz meiner sehr schüchternen und geradezu verängstigten Art.

Ich war nocci… naja, damals hatte ich einen anderen Spitznamen. Nicht lachen: „Goofy“, weil ich so lange Füße habe, aber ich war cool damit. Es war nicht abwertend zu sehen, denn letztendlich habe ich mir diesen Nicknamen selber gegeben. Besser so, als wenn Andere das entscheiden, fand ich.

Es gibt heute Tage, an denen ich das vermisse. Denn ich war nicht nur als Teilnehmer dort, sondern habe irgendwann auch einen so genannten Jugendgruppenleiterschein gemacht und war dann eben ein wenig mehr involviert. Im Sommer habe ich dann auch regelmäßig Zeltlager auf Sylt mitgemacht, für jeweils drei Wochen im Sommer. Das war ein echtes Highlight. Es ist schade, dass ich das heute einfach nicht mehr schaffe. Das war immer eine gute Ablenkung.

CN: Sekten / destruktive Gruppen

Ach ja… ich habe seinerzeit einmal im JUZ an einer Veranstaltung über Sekten mitgearbeitet. Da war ich ca. 18 Jahre alt. Das war spannend, denn wir haben neben ein paar Zeugen Jehovas auch zwei Mitglieder einer eher in Amerika tätigen Sekte, die auch ein paar Dependancen in Deutschland haben, eingeladen und die sind sogar erschienen. Ich glaube, dass wir denen allen sehr gut den Wind aus den Segeln nehmen konnten, da ich mich schon damals sehr für das Thema Sekten und destruktiven Gruppen beschäftigt habe und entsprechend vorbereitet war.

Das Ganze endete damit, dass die Zeug*innen und die Anderen die Diskussionsrunde nach den Vorträgen und einer kurzen Filmvorführung vorzeitig verlassen haben. Das habe ich irgendwie wie einen kleinen Sieg innerlich gefeiert.

Die anderen Teilnehmer*innen waren ebenfalls sehr erfreut und ich denke wir konnten ihnen vermitteln, dass Sekten nicht immer das sind, was sie einem verkaufen wollen.